Richtiges Anlegen von Gemüse- und Kräuterbeet

Selber Gemüse und Kräuter im eigenen Garten ernten? Das war schon immer mein Traum, einfach in den Garten gehen und mit einem Korb gefüllt mit frischem Gemüse oder Kräutern zurückkommen. Das muss nicht nur ein Traum bleiben, wenn man einen eigenen Garten hat, mit ein bisschen Planung und Geschick kann bald selbst Gemüse gezogen werden. Hier ein paar Tipps, damit es wirklich gelingt und man sich schon bald an frischem Obst und Gemüse erfreuen kann:

Die Planung

Zuerst müssen Sie sich mal überlegen, ob Sie einen klassischen Nutzgarten machen möchten, wo nur Obst und Gemüse angebaut wird, oder einen Zier- und Nutzgarten, wo nicht alles aus Obst und Gemüse angebaut wird. Ich habe mich für einen Zier- und Nutzgarten entschieden, ich habe nur im hinteren Teil meines Gartens ein Gemüsebeet mit 3 Beetbereichen.

Wenn Sie sich entschieden haben, dann kommt schon die Einteilung des Beetes. Am besten sind 2-3 Bereiche in Ihrem Beet, die unterschiedlich mit Nährstoffen versorgt werden. Denn der Nährstoffbedarf von Gemüse ist meist unterschiedlich hoch. Hier unterscheidet man zwischen Stark-, Mittel-, oder Schwachzehrer:

  • Starkzehrer: Diese Sorten haben einen hohen Nährstoffbedarf, wie z.B.: Grün-, Weiß-, oder Rotkohl, Chinakohl, Gurken, Paprika, Tomaten, Zucchini, Kürbis, Lauch, Mangold, Wirsing, Karfiol, Brokkoli, Sellerie, Lauch.
  • Mittelzehrer: Diese Sorten verbrauchen mittleren Nährstoffbedarf, wie z.B.: Karotten, Rote Bete, Kartoffeln, Fenchel, Zwiebel, Melanzani, Rettich, Schwarzwurzeln, Kohlrabi, Spinat, Feldsalat, Kopfsalate, Zichoriensalate.
  • Schwachzehrer: Diese Sorten haben einen niedrigen Nährstoffbedarf, wie z.B.: Küchenkräuter, Erbsen, Bohnen, Kresse, Radieschen.

Jedes Jahr sollte nicht immer dieselbe Gemüsesorte angebaut werden, Frühestens nach 3 Jahren kommt das gleiche Gemüse wieder auf diesen Platz. Das wird deswegen gemacht, damit man den Boden nicht einseitig auslaugt und dass sich nicht Schädlinge, die sich auf bestimmte Pflanzen spezialisiert haben, ausbreiten können. Hier sind alle Kohlarten, Radieschen, Rettiche und einige Gründüngungspflanzen wie Gelbsenf und Winterraps gefährdet. Die Kohlfliege oder die Kohlhernie sind gefürchtete Krankheiten für dieses Gemüse.

Für Dauerkulturen wie Erdbeeren, Spargel oder Rhabarber sollte ein gesondertes Beet angelegt werden, da sie nicht in diesem jährlichen Wechsel miteinbezogen werden müssen.

Verschiedene Gemüsesorten anbauen

Gemüse kann sich gegenseitig fördern, wenn man weiß, welches kombiniert werden soll und welches besser nicht. Neben der Verträglichkeit muß man auch darauf achten, dass sich das Gemüse nicht ober- oder unterirdisch konkurriert um Licht, Wasser und Nährstoffe.

Gemüse Passt gut zu Passt gar nicht zu
Bohnen Bohnenkraut Karotten, Gurken, Salate, Kartoffeln, Kohl, Rote Bete, Spinat, Sellerie, Tomaten, Radieschen, Rettich, Kohlrabi Erbsen, Knoblauch, Fenchel, Zwiebel, Lauch
Erbsen Gurken, Fenchel, Salate, Zucchini, Kohl, Kohlrabi, Karotten, Rettich, Radieschen Zwiebeln, Tomaten, Lauch, Bohnen, Kartoffeln
Fenchel Erbsen, Salate Bohnen, Tomaten
Gurken Dill, Zwiebeln, Sellerie, Salate, Rote Beete, Lauch, Kohl, Knoblauch, Erbsen, Bohnen Kartoffeln, Tomaten, Radieschen, Rettich
Kartoffeln Bohnen, Kohl, Kohlrabi, Spinat Tomaten, Gurken, Rote Bete, Sellerie
Kohl-Arten Dill, Bohnen, Erbsen, Gurken, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Salate, Sellerie, Spinat, Tomaten Knoblauch, Lauch, Zwiebeln
Kohlrabi Erbsen, Kartoffeln, Lauch, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Salate Kohl
Lauch, Knoblauch Gurken, Kohlrabi, Karotten, Schwarzwurzeln, Tomaten, Sellerie Bohnen, Erbsen, Rote Bete
Karotten Erbsen, Knoblauch, Lauch, Tomaten, Radieschen, Rettich, Salate, Schwarzwurzeln, Zwiebeln Sellerie
Papirka Gurken, Kohlrabi, Karotten, Schwarzwurzeln, Tomaten, Sellerie Bohnen, Tomaten
Radieschen/Rettich Bohnen, Erbsen, Karotten, Salate, Spinat, Tomaten Gurken, Zwiebeln, Kohl
Rote Bete Bohnen, Gurken, Knoblauch, Kohlrabi, Salate, Zucchini, Zwiebeln Kartoffeln, Lauch, Spinat
Salate Erbsen, Gurken, Kohl, Kohlrabi, Fenchel, Karotten, Radieschen, Rettich, Tomaten, Zwiebeln Sellerie
Schwarzwurzeln Kohlrabi, Karotten, Lauch, Zwiebeln Salate
Sellerie Bohnen, Gurken, Kohl, Kohlrabi, Lauch, Spinat, Tomaten Karotten, Kartoffeln, Salate
Spinat Bohnen, Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Radieschen, Sellerie, Tomaten Rote Bete
Tomaten Bohnen, Knoblauch, Lauch, Karotten, Radieschen, Rettich, Sellerie, Spinat, Zwiebeln Erbsen, Gurken, Kartoffeln, Fenchel, Paprika
Zucchini Bohnen, Erbsen, Rote Bete, Zwiebeln Gurken
Zwiebeln Gurken, Karotten, Rote Bete, Salate, Tomaten, Zucchini Bohnen, Erbsen, Kohl, Radieschen, Rettich

Der Standort

Wichtig ist der Standort für das Gemüsebeet. Es sollte ein vollsonniger, geschützter Platz sein. Außerdem sollte das Beet leicht bearbeitbar sein, es sollten also nicht gleich dahinter Rosenbüsche sein, oder die Rutsche der Kinder.

Wollen Sie den Beetbereich mit einer Rahmenpflanzung versehen? Das Gemüsebeet kann mit Buchs oder Monatserdbeeren eingesäumt werden. Schön wird es mit Petersilie und Schnittlauch, weil diese wunderschön blühen. Wenn Sie sich für einen größeren Nutzgarten entschieden haben, können Sie das Beet auch mit Obstbäumen, Beerensträuchern, Schnittblumen oder Kräutern einsäumen.

Gemüsebeet gestalten

Gemüsebeet: Tomaten und Kapuzinerkresse

Es gibt auch einige Überlegung zur Gestaltung des Beets. Je nach Wuchs- und Blattformen, sowie Farbkombinationen können Sie die verschiedenen Gemüsesorten anordnen. Hier ein paar Beispiele:

  • Tomaten, die sehr hoch werden, können über niedrige Salate und Petersilie wachsen
  • Schlankes blaugrünes Lauch/Zwiebeln zusammen mit breit ausladenden schöngrünen Kopfsalaten
  • großblättriger Mangold zusammen mit feinem Möhrenlaub

Hier kann auch wunderschön mit den Farben kombiniert werden. Heutzutage gibt es schon viele tolle Sorten, wie z. B. bei den Tomaten, von gelb über dem klassischen rot bis schwarz und grün gibt es Sie schon zu kaufen. Salat  kann rot- oder grünblättrig sein.

Um ein noch bunteres Beet zu bekommen, können Sie es mit 1-jährigen Blumen, wie z.B. Ringelblumen, Tagetes, Studentenblumen, oder so wie ich mit Kapuzinerkresse versehen. Das gibt auch wunderschöne Farbtupfer in Ihrem Gemüsebeet.

Tolle Blickfänge sind Gemüsesorten, die an Rankgerüsten hochgezogen werden, wie z.B. Erbsen, Stangenbohnen oder Hochstämmchen von Ribiseln, Himbeeren oder Stachelbeeren.

Die Beetvorbereitung

Ganz wichtig ist der Boden für das Gemüsebeet. Es sollte eine tiefgründige, humos-lockere und nährstoffreiche Erde vorhanden sein.

  • Vorbereitung für Stark- und Mittelzehrer: jeweils im Frühjahr und im Herbst reichlich Kompost oder abgelagerten Stallmist als Grunddüngung verwenden. Den Boden lockern und glattrechen und erst dann bepflanzen oder säen.
  • Vorbereitung für Schwachzehrer: wenn im Jahr davor für Starkzehrer gedüngt wurde, nur etwas Kompost verteilen und gut auflockern.
  • Vorbereitung für Dauerkulturen: Je nach Pflanzenart die normale Grunddüngung.

Das Anpflanzen

Jedes Gemüse hat eine unterschiedlich lange Kulturzeit, wer das berücksichtigt, kann sein Beet optimal nutzen und manchmal sogar bis zu 4 mal hintereinander ernten.

Hier unterscheidet man zwischen Haupt-, Zwischen-, Vor-, Nach- und Dauerkulturen:

  • Hauptkulturen: Diese Gemüsesorten belegen das Beet die ganze Vegetationssaison, wie Tomaten, Gurken oder Kohl
  • Zwischenkulturen: sind Gemüsesorten mit kurzer Kulturzeit, wie Salate oder Kohlrabi. Diese können gleichzeitig mit den Hauptkulturen angelegt werden. Da sie aber früher reifen und geerntet werden können, tragen sie zur besseren Flächennutzung bei.
  • Vorkultur: Hier eignet sich sehr schnellwüchsiges Gemüse wie Radieschen und Spinat
  • Nachkultur: Als Nachkultur eignen sich Gemüsesorten, die noch im Spätsommer angepflanzt werden können, weil sie winterhart sind, wie Endivien, Spinat, Lauch und Feldsalat.
  • Dauerkulturen: Diese Gemüsesorten bleiben mehrere Jahre über im selben Beet, wie Spargel, Artischocken, Erdbeeren, Rhabarber.

Extratipp: Das Gemüse so richtig bunt anpflanzen – das ist die beste Vorbeugung gegen Krankheiten und Schädlinge!

Richtig Düngen

Mittel- und Starkzehrer sollten während der Vegetationszeit zusätzlich eine oder mehrere Kopfdüngungen bekommen. Keine Düngung erhalten die Schwachzehrer. Damit der Boden nicht überdüngt wird, sollten Sie alle 3 Jahre eine Bodenuntersuchung der Gemüsebeete veranlassen.

Die Pflege

Gemüse liebt es, wenn es so richtig verwöhnt wird, Gedankt wird die Mühe mit einer richtig tollen und leckeren Ernte.

  • Boden nicht austrocknen lassen: Wenn es sehr trocken ist, regelmäßig gießen – besonders wenn Sie Tomaten, Gurken oder Zucchini angepflanzt haben.
  • Boden mulchen: Zwischen den Gemüsepflanzen den Boden immer wieder mulchen.
  • Boden von Unkraut entfernen: Regelmäßig zwischen den Pflanzen das Unkraut entfernen und den Boden auflockern.
  • Triebe von Tomaten: Zwischen dem Haupttrieb und den Blättern immer wieder die Triebe entfernen.
  • Anhäufeln: Wenn Bohnen, Erbsen oder Tomaten ca. 10 cm hoch sind, dann sollten sie angehäufelt werden. So werden sie stärker. Wenn Sie Karotten oder Kartoffeln anhäufeln bekommen sie keine grünen Oberseiten.

Die Ernte

Die beste Erntezeit ist abends, da der Nitratgehalt zu dieser Zeit am geringsten ist.

  • Kohlrabi und Zucchini: möglichst früh ernten, da sie zu dem Zeitpunkt noch zarter sind
  • Kartoffeln: wenn das Laub gelb ist, sind sie reif und können geerntet werden
  • Zwiebeln: wenn das Laub gelb ist und umknickt, sind sie reif. Die Zwiebeln bei Sonne noch 2-3 Tage auf dem Beet trocknen lassen.
  • Wurzelgemüse: an sonnigen Vormittagen schon mit einem leichten Ruck anreißen. Geerntet werden sie trotzdem erst am Abend. Durch diese Prozedur senkt sich der Nitratgehalt.

Ich hoffe diese Tipps verhelfen Ihnen zu einem ertragreichen Obst- und Gemüsebeet. Ich würde mich sehr über neue Ideen oder Kommentaren zu diesem Artikel freuen!

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Fotos von Sabine, meinhaushalt.at