
Wildkräuter sind ein wunderbarer Schatz der alternativen Heilkunde, denn die Kräuter sind vitaminreich und wirksam. Nur leider gerät dieses Wissen immer mehr in Vergessenheit. Früher war das Sammeln und verarbeiten der Wildkräuter ein fixer Bestandteil im Haushalt.
Informationen über Wildkräuter
Wichtig ist, sich genau darüber zu informieren, wie die Pflanzen aussehen und wo sie wachsen können. Entweder ganz genau im Internet recherchieren oder ein Pflanzenbestimmungsbuch zulegen. Am besten ist es, die Pflanzen dort zu pflücken, wo sie in großen Mengen auftreten. Ganz wichtig: Nie die ganze Pflanze ausreißen, sondern nur die Blätter und die Blüten sammeln. Keine Pflanzen neben stark befahrenen Straßen, gedüngten Feldern oder bei Mülldeponien verwenden. Nimm Dir für das Sammeln genügend Zeit und genieße es mit allen Sinnen.
Brennessel
Vorkommen: wächst häufig auf nährstoffreichen, auch feuchten Standorten wie in Auenwälder, am Ufer, Wegränder oder Schuttplätzen. Sie zeigt eine hohe Stickstoffversorgung des Bodens an.
Verwendete Teile: Samen, Blätter blühendes Kraut
Extra-Info: Beim Pflücken unbedingt Handschuhe verwenden, da das Nesselgift einen Juckreiz verursacht, der bis zu 36 Stunden anhalten kann! Die jungen Blätter sind von März bis Mai am Besten, denn sie sind zarter und können auch getrocknet werden.
Geschmack: herb-frisch, säuerlich, fein würzig
Heilwirkung: regt den gesamten Stoffwechsel an, ist harntreibend, blutreinigend, hilft bei Verdauungsstörungen, stärkt die Nieren, enthält viel Eisen und Magnesium, unterstützt das Immunsystem, hilft gegen Erschöpfungszustände und Müdigkeit.
Anleitung Tee: Blätter mit heißem Wasser übergießen – das zerstört die Brennhaare.
- 2 TL getrocknetes Kraut
- mit 1/4 l kochendem Wasser aufgießen
- 5 Minuten ziehen lassen
Brennesselkur: 4 Wochen vor dem Frühstück eine Tasse trinken, im Laufe des Tages noch 2 weitere Tassen.
Anwendung in der Küche: Brennnesselspinat, Brennnesselsuppe, für Gemüse und Aufläufe
Löwenzahn
Vorkommen: Löwenzahn ist fast überall zu finden, vor allem auf nährstoffreichen Wiesen
Verwendete Teile: junge Blätter, junge Knospen, Wurzel
Extra-Info: Die Blätter sollten nur von jungen Pflanzen gesammelt werden, die noch keine Blütenstängel entwickelt haben. Auf keinen Fall den Stängel verwenden, denn dieser enthält Milchsaft und verursacht Übelkeit und andere Vergiftungssysmptome.
Geschmack: zart bitter, säuerlich
Heilwirkung: blutreinigend, stärkt Leber und Galle, harntreibend, verdauungsfördernd, entschlackt und wirkt entgiftend
Anleitung Tee:
Getrockneter Löwenzahntee
- 1 TL getrockneter Blätter mit
- 1 Tasse Wasser einmal aufkochen lassen
- 15 Minuten ziehen lassen
Frischer Löwenzahntee:
- 4 Tassen kochendes Wasser über
- 1 Tasse frischer Löwenzahnblätter gießen
- 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und über den Tag verteilt trinken
Frühjahrskur: 4-8 Wochen morgens und abends 1 Tasse Tee trinken.
Anwendung in der Küche: Junge Blätter für Salat, Blütenknospen ohne den bitteren Stängel schmecken zart nach Pilzen und werden in Butter gedünstet oder knusprig gebraten
Gänseblümchen
Vorkommen: häufig auf Wiesen, Weiden oder an Wegrändern zu finden
Verwendete Teile: Blätter und Blütenköpfe
Geschmack: mild nussig, säuerlich, herb, zartbitter
Heilwirkung: entzündungshemmend, blutreinigend, schleimlösend, regt den Stoffwechsel und die Verdauung an
Anleitung Tee:
- 10 Blütenköpfe und Blätter mit
- 1/2 Liter kochendem Wasser übergießen,
- 10 Minuten ziehen lassen
- Pro Tag 4 Tassen trinken
Anwendung in der Küche: junge Blätter und Blütenköpfe roh im Salat oder gekocht in Suppen oder Smoothies
Vogelmiere
Vorkommen: in kückigen Unkrauftfluren, in Gärten, auf Äckern oder Weinbergen, an Wegen, Schuttplätzen oder an Ufern. Sie bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden, die auch im Schatten liegen dürfen.
Verwendete Teile: Blätter und Blütenköpfchen
Geschmack: fein würzig, mild, wie junger Mais
Heilwirkung: regt den Stoffwechsel an, verdauungsfördernd, hilft gegen Verstopfung und gegen Blähungen, liefert Mineralstoffe (Eisen, Kalium, Calcium, Magnesium, sowie Vitamin C und Provitamin A)
Extra-Info: Bereits 150 g Vogelmiere liefert den gesamten Tagesbedarf an Kalium, Eisen, Calcium, Magnesium sowie Vitamin C und Provitamin A. Am besten im Frühjahr genießen, denn sie hilft Atemwege, Nieren und Haut nach dem Winter zu reinigen.
Anwendung in der Küche: Salat, Smoothies und Suppen
Schafgarbe
Vorkommen: auf trockenen Wiesen, Weiden, an Wegrändern und auf Halbtrockenrasen
Verwendete Teile: Medizin: ganzes Kraut, Küche: die zarten Blätter
Extra-Info: Achtung bei Allergien gegen Schafgarbe oder andere Korbblütler
Geschmack: die jungen Blätter im Frühjahr schmecken zart bitter und aromatisch
Heilwirkung: verdauungsfördernd, harntreibend, krampflösend, wundheilend, blutstillend
Anleitung Tee: für einen Tee die blühende Pflanze verwenden, da diese ätherische Öle, wie auch Bitterstoffe enthält. Schafgarbe regt die Verdauung an.
- 1 TL mit kochendem Wasser übergießen
- 5 Minuten ziehen lassen
- Mehrmals täglich trinken
Anwendung in der Küche: Suppe, Aufstriche, Salate
Gundelrebe, Gundermann
Vorkommen: auf feuchten, humusreichen Böden, unter Bäumen und Hecken oder auch im Rasen zu finden. An sonnigen Stellen sind die Blätter kleiner und oft rötlich-braun gefärbt.
Verwendete Teile: Blätter und lila Blütenköpfe
Extra-Info: in Blühphase ernten und trocknen lassen. Die Gundelrebe galt früher als Verkörperung der guten Hausgeister, welche den Menschen in schlechten Zeiten ihre Hilfe anbieten. Bei Verzehr sollte es daher auch vor schlechten Einflüssen schützen, zehrende Krankheiten heilen und Kraft für Gesundheit bringen.
Geschmack: leicht herb, aromatisch
Heilwirkung: enzündungshemmend, harntreibend, schleimlösend, fördert den Stoffwechsel, entgiftet, leitet Schwermetalle aus, wirkt antibakteriell, regt das Immunsystem an
Anleitung Tee: 1 TL mit kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, mehrmals täglich trinken
Anwendung in der Küche: Suppen, Salate, zu Aufstrichen, Smoothies und Bowlen
Gemeiner Beifuß
Saison: Blütezeit von Juli bis September, Fruchtreife ab September bis Oktober
Vorkommen: wächst an Straßen- und Wegrändern, auf Gebüschsäumen und Schuttplätzen
Verwendete Teile: Blätter, Blütenknospen
Extra-Info: Früher sehr beliebte Heil- und Gewürzpflanze und wurde in geweihte Kräutersträuße gesteckt. Typischer Bestandteil bei Kräuterlikören und Magenbittter. Solange die Blütenkörbchen noch geschlossen sind, die obere Triebspitze abschneiden und ernten. Sobald sich die Blütenkörbchen nämlich öffnen werden die Blätter bitter und können nicht mehr zum würzen verwendet werden.
Geschmack: zart bitter
Heilwirkung: bei Verdauungsproblemen und Appetitlosigkeit, bei Harnstauungen und zur Behandlung von Frauenkrankheiten
Anwendung Küche: für Brot, Brotaufstrich, pikante Füllungen, Getränke (Magenbitter, Kräuterliköre)
Beinwell
Vorkommen: in nährstoffreichen, feuchten Staudenfluren, an Ufern von Gewässern, in Feuchtwiesen, Bruch- und Auenwäldern
Verwendete Teile: junge Triebe und Blätter (April bis August), die Wurzeln von Herbst bis Frühjahr
Extra-Info: eine der ältesten, traditionellen Pflanzen der Volksheilkunde, in hohen Dosen wirkt Beinwell giftig, leberschädigend und krebsauslösend. Der Wurzelstock wurde in Form von Umschlägen bei schlecht heilenden Wunden verwendet.
Geschmack: Blätter schmecken gurkenähnlich, sind schleimig und klebrig
Heilwirkung: unterstützt Wundheilung (sogar bei Beinbrüchen) und Gewebeneubildung, wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und abschwellend, hustenbekämpfend und narbenbildend
Anwendung Küche: in Maßen für Salat, Gemüse oder Aufläufe
Giersch
Saison: April bis Juli, Blütezeit Juni bis Juli
Vorkommen: überall auf frischen, nährstoffreichen Böden, schattig-feuchten Gebüschen und Wäldern, Gärten
Verwendete Teile: Blätter
Extra-Info: Giersch ist eines der ältesten Wildgemüse, ist vitamin- und mineralstoffreich. Er enthält viel Vitamin C, Kalium, Karotin und Eisen. Bei Wanderungen hilft das zerquetschte Kraut gegen Insektenstiche.
Geschmack: wie Petersilie, gekocht eher wie Spinat, leicht bitter, aromatisch
Heilwirkung: entzündungshemmend, harntreibend, hilft bei Gicht- und Rheumabeschwerden, krampflösend, entgiftend und blutreinigend
Anleitung Tee:
- 2 EL Blätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen
- 5 Minuten ziehen lassen
Anwendung Küche: junge Blätter für Salate, Gemüse, Suppen, Aufläufe, Brote und Getränke
Spitzwegerich
Vorkommen: auf Wiesen und Weiden, an Wegrändern
Verwendete Teile: Blätter, Blütenstände
Extra-Info: wird schon seit Jahrhunderten zur Stärkung der Atemwege verwendet, sowie zur Auswurfförderung, bei Geschwüren im Bereich des Mundes und als Mittel zur primären Wundversorgung.
Geschmack: salzig, schleimig, etwas bitter
Heilwirkung: bei Atemwegserkrankungen, Wundheilung, reizmildernd, leicht hustenlösend, die zerquetschten Blätter lindern Juckreiz
Anleitung Tee:
- 2-4 g der geschnittenen Spitzwegerichblätter mit
- siedendem Wasser übergiessen,
- 10 Minuten ziehen lassen
Anwendung Küche: junge Blätter und Blütenstände für Suppen, Salat, Gemüse, Eingelegtes, Aufläufe
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