Wickel als Hausmittel für Kinder

Wickel als Hausmittel haben bereits zu Großmutters Zeiten gute Dienste geleistet. Das meiste Wissen um Wickel und deren Wirkung wurde von Mutter zu Tochter weitergereicht. Heute werden Wickel als einfaches aber wirkungsvolles Hausmittel, vor allem für Kinder, wiederentdeckt.

Nachfolgender Artikel wurde uns freundlicherweise von Anne Herzberger zur Verfügung gestellt. Anne Herberger ist Redakteurin und Mitbegründerin von babynatur.de – dem Webshop von Müttern für Mütter.

Die Wiederentdeckung der Wickel

Ob Blähungen, Erkältung, Halsschmerzen oder Fieber; gerade Mütter mit kranken Kindern besinnen sich gerne wieder alter Hausmittel, um eine sanfte Heilung herbeizuführen. Doch falsch angewendet können Wickel auch Schaden anrichten. Mit ein paar Grundkenntnissen über Wickel und deren Anwendung können diese ihre positive Wirkung jedoch voll und ganz entfalten.

„Ein Wickel beschreibt ein oder mehrere zirkulär um den Körper (Ganzkörperwickel) oder einen Körperteil (Teilwickel) angelegte Tücher, die mit einer temperierten Flüssigkeit befeuchtet oder mit einer Substanz bestrichen sind. Zu den Wickeln werden in der Regel auch Auflagen, Kompressen oder Umschläge aus Tüchern gezählt, die auf der Haut angebracht werden.“ (Zitat Wikipedia)

Nachfolgend erfahren sie die wichtigsten Grundregeln über Wickel und ausführlichere Erklärungen zu Wickeln für Kinder.

5 Grundregeln zu Wickeln

  • Die Anwendung des Wickels muss immer angenehm sein. Beenden Sie die Anwendung, wenn Ihrem Kind der Wickel sehr unangenehm ist.
  • Fragen Sie Ihr Kind vor dem Wickel, ob ihm Wärme oder Kälte gut tut. Kann Ihr Kind keine Aussage dazu machen, beobachten Sie einfach genau: Verlangt Ihr Kind eher warme oder kalte Getränke? Je nachdem sollten auch eher warme oder kalte Wickel angewendet werden.
  • Führen Sie die Wickel-Anwendungen nicht direkt nach einer Mahlzeit durch, warten Sie circa eine halbe Stunde. (Eine Ausnahme bilden hier verdauungsfördernde Maßnahmen bspw. Bauchwickel gegen Blähungen.)
  • Nach der Anwendung des Wickels sollte Ihr Kind sich wohlfühlen. Achten Sie, insbesondere bei Wärme entziehenden Wickeln, darauf, den Körper wieder zu erwärmen. Wickeln Sie Ihr Kind also gleich nach dem Wickel in eine Decke ein und geben Sie evtl. ein leicht erwärmtes Kirschkernsäckchen zum Kuscheln mit dazu.
  • Nach dem Wickel sollten Sie für ausreichend Ruhe sorgen.

Der Aufbau eines Wickels

Eine selbst hergestellte Auflage besteht im Grunde immer aus den nachfolgenden Bestandteilen.

Das Innentuch

Das Innentuch sollte aus pflanzlichen Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen bestehen. Kunstfasern sind ungeeignet, da sie einen Wärmestau verursachen. Am besten eignen sich daher:

  • Stoff- oder Mullwindeln
  • Geschirrtücher
  • Stofftaschentücher
  • Baumwollhandtücher
  • Mullkompressen
  • Stoffstücke aus alten Bettbezügen und Leintüchern

Das Zwischentuch

Zwischentücher schützen das Außentuch vor Verfärbungen und Flecken.

Benutzen können Sie:

  • Frottiertücher
  • Flanelltücher
  • Geschirrtücher

Das Außentuch

Ideal als Außentuch sind Wolltücher, da diese überschüssige Flüssigkeit gut aufnehmen aber nicht nach außen abgeben. Trotzdem lassen Sie Luft gut durch. Gegen Wolltücher sprechen allerdings die schlechten Möglichkeiten zur Reinigung. Alternativ können Sie dicke Moltontücher verwenden.

Das Befestigungsmaterial

Zusätzlich benötigen sie etwas, um den Umschlag fest am Körper zu halten und ein Verrutschen zu verhindern.

Benutzen können Sie:

  • Sicherheitsnadeln in verschiedenen Größen
  • Elastische Binden
  • Dreieckstücher

Praxistipp: Um das Anlegen der Kompresse zu vereinfachen, gibt es heute auch von verschiedenen Herstellern Wickelsets, die schon alles benötigte enthalten und so gefertigt sind, dass sie ganz einfach anzulegen sind.

Der Vorteil dieser Wickel

Sie sind nicht so dick wie selbst zusammengestellte Wickel aus Tüchern, was ein Anlegen gerade bei Kindern vereinfacht.

Die vorgefertigten Wickel enthalten bereits Befestigungselemente wie Klettverschlüsse oder Bänder, sodass auf eine Verwendung von Nadeln und Klammern (was ja gerade bei Kindern problematisch ist) verzichtet werden kann.

Auf die Wickel, fertig, los!

Wie oben bereits angedeutet, sollten Wickel nur angewendet werden, wenn ausreichend Zeit ist.

  • Nehmen Sie sich also viel Zeit und sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre.
  • Legen Sie alles bereit, was Sie für den Umschlag brauchen: sämtliche Wickeltücher oder ein fertiges Wickelset; die Wirkstoffe, die Sie anwenden möchten (Zwiebeln, ätherische Öle oder feuchte Tücher), ggf. ein Buch zum Vorlesen oder eine schöne CD um dem Kind die Zeit zu verkürzen; warme Decken und ggf. ein leicht erwärmtes Kirschkernsäckchen. (Um nach dem Wickel wieder Wärme zuzuführen).
  • Animieren Sie Ihr Kind, vor dem Wickel noch einmal zur Toilette zu gehen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was Sie tun. Fragen Sie auch, ob es angenehm ist, oder ob etwas geändert werden sollte (bspw. Die Temperatur des Wickels). Größere Kinder können auch bei der Vorbereitung des Wickels mithelfen.
  • Bleiben Sie am besten während der Anbringung des Wickels bei Ihrem Kind. Sie können dann die Reaktion besser beobachten. Außerdem hilft Nähe und Zuwendung zusätzlich beim Gesundungsprozess.

Warme oder kalte Wickel?

Je nachdem, welche Beschwerden vorliegen, sollten Sie sich für einen warmen oder eine kalte Auflage entscheiden. Bitte beachten Sie, dass der kalte Wickel nicht wirklich kalt sein sollte, sondern maximal 1 bis 2°C unterhalb der Körpertemperatur.

Der „kalte Wickel“ wirkt Wärme entziehend auf den Körper. Er hat eine abschwellende und entzündungsabbauende Wirkung. Wichtig ist, nach dem Wickel die Kinder wieder warm einzupacken und zu wärmen.

Der „warme Wickel“ fördert die Durchblutung und wärmt. Friert Ihr Kind, kann ein warmer Wickel sehr angenehm sein.

Sie müssen auch nicht immer feuchte Tücher als Auflage benutzen. Sind Sie unsicher, welcher Umschlag der richtige ist, Wickeln Sie einfach erst einmal mit trockenen Tüchern.

Keine extrem heißen oder kalten Wickel für Kinder

Gerade Kinder sollten niemals sehr kalte oder sehr heiße Wickel bekommen. Ein bis zwei Grad Celsius über bzw. unter der Körpertemperatur sind vollkommen ausreichend.

Bitte beachten Sie; jeder Mensch hat ein anderes Empfinden: Was dem einen zu kalt erscheint, ist für den anderen schon fast zu heiß. Reden Sie daher immer mit Ihrem Kind. Nehmen Sie Kritik sehr ernst. Nur auf diese Weise kann ein Wickel tatsächlich zum Gesundungsprozess beitragen.

Quarkwickel und deren Wirkung

Quark ist ein sehr beliebter Zusatz bei Wickeln. Es gibt unendlich viele Rezepte, die ganze Bücher füllen können. Hier sei daher nur beispielhaft dieses eine beschrieben:

Quark leitet bei äußerer Anwendung einen Milchsäureprozess ein. Dabei werden durch die saure Substanz Entzündungsstoffe durch die Haut abgeleitet. Quarkwickel können bei nachfolgenden Beschwerden eingesetzt werden.

Körperwarme Wickel helfen z. B. bei:

  • Husten
  • Reizhusten, Bronchitis

Kühlende Wickel helfen z. B. bei:

  • Sonnenbrand
  • Insektenstiche
  • Kopfweh
  • Juckreiz, Ekzeme

Anwendung von Quarkwickel

Die Anwendung ist bei beiden Formen gleich: Der Quark wird ca. 1 cm Dick auf den Umschlag gestrichen und auf die betroffene Körperstelle aufgelegt. Manche Hersteller bieten mit den Wickel Wirkstofftaschen an, wo man den Quark einfach einfüllt. Die Wirkstofftasche kann später gewaschen werden.

Je nachdem, ob Sie eine kalte oder eine warme Anwendung machen, sollten Sie den Quark zuvor einige Stunden aus dem Kühlschrank nehmen bzw. den Wickel mit einem Kirschkern- oder Traubenkernsäckchen erwärmen und warmhalten.

  • Warme Quarkwickel können Sie 4 bis 10 Stunden einwirken lassen.
  • Bei kalten Wickeln beträgt die Anwendungsdauer circa 20 Minuten.

Über babnatur.de

Babynatur.de ist ein Baby Online Shop und Babymarkt für natürlich Babyausstattung und Schwangerschaft. Das Besondere an babynatur.de? Bei babynatur.de erhalten sie nur ausgewählte Produkte, die von erfahrenen Müttern erprobt und empfohlen wurden.

Mütter-Blog und babynatur.de-Shop

Darüber hinaus stehen den (werdenden) Müttern über das Mütter-Blog und den babynatur.de-Shop viele hilfreiche Infos und Testergebnisse zur Verfügung. Die Testergebnisse schreiben zum größten Teil die babynatur.de-Mütter. Jeder kann sich bewerben, denn babynatur.de stellt die Produkte gratis zur Verfügung, im Gegenzug schreibt die Testerin einen kurzen Erfahrungsbericht.

Autorin: Anne Herzberger

Lesen Sie auch: Haushalt mit Baby