Stadtflucht? Wohnen am Land wird attraktiver

In Österreich zu wohnen, bleibt attraktiv. Kein Wunder, Sauberkeit bei Luft und Wasser, idyllische Landschaften und sichere Städte punkten nach wie vor – bei einheimischen wie internationalen Interessenten. Experten sehen sogar eine Steigerung der Nachfrage und eine damit zusammenhängende Bergfahrt der Miet- und Kaufpreise. Die Individualisierung der Gesellschaft spiegelt sich auch in den Wohnbedürfnissen wieder. Während die einen ihren Landsitz gegen eine Altstadtwohnung eintauschen, boomen ländliche Gegenden schon allein deshalb, weil Wohnraum dort noch günstig ist.

Hohe Preise in Ballungsräumen

Standorte, die für besonders viele interessant sind, zeichnen sich nicht zuletzt durch hohe Kauf- und Mietpreise aus. Vor allem in Österreichs Ballungsräumen wie Wien und Umgebung sind Wohnungs- und Grundstückpreise momentan relativ hoch und steigen stetig – abhängig von Bezirk und Wohnungslage. Neben Wien erfreuen sich momentan aber auch Salzburg und Linz großer Beliebtheit.  In den Städten schrecken die hohen Mietpreise in manchen Bezirken und je nach Wohnungszustand die potentiellen Mieter oft ab.  „Seit Jahresanfang konnte erneut ein Anstieg der Preise pro Quadratmeter verzeichnet werden. Bei Eigentumsimmobilien gab es im Jänner 2013 einen Anstieg von rund 7,2%, also momentan circa 4.000 Euro pro Quadratmeter. Bei Mieten betrug der Anstieg etwa 4,1 %, was Brutto-Mietpreise von in etwa 14 Euro pro Quadratmeter mit sich zieht“, so Frau Pichler von Immobilien Wien BAR über die aktuelle Preisentwicklung. Die Expertin rät außerdem dazu, sich für die Wohnungssuche ausreichend Zeit zu nehmen, da die aktuelle Angebotsknappheit in Wien und anderen Städten Österreichs die Preise beeinflusst und es dauern kann, bis eine geeignete Immobilie gefunden werden kann. Neben der Angebotsknappheit in Wien spiele die Verbesserung der Infrastruktur rund um neue Wohnzentren, wie die Wohnanlagen um den neuen Hauptbahnhof, bei dem die ersten Wohnungen bereits 2013 bezogen werden konnten, eine entscheidende Rolle, so Pichler.

Bauprojekte im Wiener Umland

Neuere Stadtwachstumsprognosen besagen, dass das Wiener Umland in den kommenden Jahren stark wachsen wird- bedingt durch Platzmangel in Wien und die hohen Wohnpreise.  Einige Bauunternehmen haben den Trend erkannt und weichen in das Stadtumland aus, um dort neue Wohnprojekte zu errichten, die Stadtfeeling und Natur miteinander verbinden und zu leistbaren Preisen angeboten werden sollen. Vor allem in Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland sollen zukünftig neue Wohnprojekte entstehen, die sich den aktuellsten Trends stellen und die Bedürfnisse der Wohnungssuchenden stillen sollen.  Bauunternehmen wie die Gedesag oder die Süba- Bau & Baubetreuung AG arbeiten an Projekten, die in den kommenden Jahren unter anderem in Klosterneuburg fertiggestellt werden sollen.

Mobile Menschen mieten

Herr und Frau Österreicher sind meistens Mieter. Hauseigentümer stellen jeweils rund 40 Prozent dar. Wohnungsbesitzer sind in der Minderheit, woran sich auch in absehbarer Zeit wenig ändern dürfte. Allerdings ist die steigende Mobilität durchaus ein Indikator dafür, dass Wohnen auf Zeit zunehmen dürfte. Denn wer heute in Istanbul und morgen in Immenstadt arbeitet, bindet sich kein Immobilieneigentum ans Bein. Man kann den Mietvertrag leichter lösen und hat auch keine gröberen Instandhaltungsverpflichtungen. Bei der steigenden Zahl von Freiberuflern ist Mieten ebenfalls günstiger, da überschaubarer. Diese Berechnung ändert sich erst, wenn man wirklich lange an einem Ort bleibt – etwa, wenn Familie am Lebensplan auftaucht. Dann rentiert sich Kaufen mehr.