Wer als Alleinerzieherin Kinder und Beruf stemmen muss, weiß, dass die Organisation des Alltags oft schwierig ist. Um alles unter einen Hut zu bekommen, sind neben organisatorischem Talent auch entgegenkommende Arbeitgeber und passende Jobs gefragt.

Dieser Umstand wirft zwangsläufig die Frage danach auf, was passende Jobs für alleinerziehende Mütter sind und wie bzw. wo man entgegenkommende Arbeitgeber findet. Eine pauschale Antwort ist allerdings nicht möglich. Es kommt immer auf die jeweilige Situation an und darüber hinaus hängt die Antwort stark vom jeweiligen Wohnort ab. Kein Wunder, sind in einer Stadt doch zwangsläufig Arbeitsplätze ebenso wie Kinderbetreuungsplätze in größerer Zahl verfügbar als auf dem Land.

Es gibt aber schon gewisse Branchen und Jobs, die offener bzw. besser geeignet für alleinerziehende Mütter sind als andere. Und es gibt Entwicklungen, die darauf hoffen lassen, dass der Arbeitsmarkt im Allgemeinen familienfreundlicher und damit auch alleinerziehenden Arbeitnehmenden gegenüber aufgeschlossener wird. Welche Branchen und Jobs das sind und wie diese Entwicklungen aussehen, beleuchten wir im folgenden Artikel.

Aktuelle Trends und Lage am Arbeitsmarkt

Es kann durchaus gesagt werden, dass aktuelle Trends ebenso wie die derzeitige Lage am Arbeitsmarkt alleinerziehenden Müttern bei der Stellensuche entgegenkommen. Wer bereit für den Wiedereinstieg oder auf der Suche nach einem neuen Job ist, hat jetzt beste Chancen und die Bewerbungsunterlagen lassen sich dank Online-Tools und Tipps sowie Lebenslauf-Vorlage relativ einfach erstellen.

Der Arbeitsmarkt von heute ist generell familienfreundlicher als in der Vergangenheit. Zum einen gibt es eine Auswahl verschiedener Arbeitszeitmodelle anstelle der früher gängigen 40-Stunden-Woche. Zum anderen nimmt die Auswahl an (leistbaren) Kinderbetreuungseinrichtungen zu. Und drittens sind Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel nicht nur Schlagworte, sondern Realität.

Theorie und Realität

Trotz all dieser vielversprechenden Entwicklungen wollen wir realistisch bleiben: Denn auch wenn der Arbeitsmarkt zunehmend familienfreundlicher wird, kommt das nicht bei allen alleinerziehenden Müttern auch so an. Für viele Arbeitgeber gelten Frauen, die Kind, Haushalt und Arbeit unter einen Hut bringen müssen – und dazu auch in der Lage sind – nach wie vor als risikoreich. Zugleich sind Alleinerziehende die Haupternährer/innen ihrer Familie und ein Wiedereinstieg in den Job oder die berufliche Neuorientierung ist für sie deshalb eine Frage der materiellen Existenz. Die familiären Pflichten halten aber viele davon ab, sich weiterzubilden oder schränken sie in ihrer Flexibilität ein. Dies wirkt sich bei der Integration bzw. beim Wiedereinstieg ins Berufsleben oft nachteilig aus und führt dazu, dass Alleinerziehende auf dem Stellenmarkt eher schlechte Karten haben.

Theorie und Praxis klaffen also durchaus noch auseinander und es ist wohl so, dass die Realität irgendwo dazwischen liegt. Das zieht die Frage nach sich, wie es denn nun wirklich mit geeigneten Jobs für alleinerziehende Mütter aussieht – und zwar auch für solche, die nur in Teilzeit arbeiten können oder auch sonst wenig flexibel in der Gestaltung ihres Alltags sind. Mehr dazu in den folgenden Absätzen.

Kinderbetreuung

In Österreich werden Kinder erst ab 3 Jahren im kostenlosen Kindergarten aufgenommen und Kinderkrippen stellten gerade auf dem Land früher eher eine Ausnahme dar. Aber die Situation in Sachen Kinderbetreuung ändert sich und die Auswahl an Betreuungsstellen wird zunehmend besser. So gibt es neben den Gemeindeeinrichtungen zum Beispiel eine zwar nach wie vor kleine, aber wachsende Zahl von Unternehmen, die ihren Angestellten Kinderbetreuung am Arbeitsplatz anbieten. Sie tragen damit dem Umstand Rechnung, dass es immer mehr Haushalte mit alleinerziehenden Müttern (oder Vätern) gibt und dass die Suche nach einem Betreuungsplatz trotzdem nach wie vor oft ein leidiges Thema ist.

Familienfreundliche Arbeitsplätze

Diese Unternehmen sind es übrigens häufig auch, die offen sind für Teilzeitmodelle und flexible Arbeitszeiten. Aber auch andere Firmen – Start-ups ebenso wie Großkonzerne und mittelständische Betriebe – erklären sich zunehmend bereit, ihre Mitarbeiter vom Home Office aus arbeiten zu lassen. Daran ist nicht nur Corona Schuld, sondern auch der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel trägt seinen Teil dazu bei. Es handelt sich dabei nämlich nicht nur um Schlagworte, sondern um die aktuelle Realität. Es gibt in so gut wie allen Branchen und Sparten mehr Arbeit als Arbeitende und es wird investiert statt gespart. In allen Branchen sind Unternehmen teils händeringend auf der Suche nach willigem Personal.

Geeignete Branchen

Unabhängig von der Branche spielt die aktuelle Situation Menschen, die auf Jobsuche sind oder sich beruflich verändern möchten, in die Hände. Sie führt nämlich dazu, dass Unternehmen in allen Branchen bereit sind, ihren Arbeitnehmern in Sachen Arbeitszeiten und Arbeitsplatzgestaltung entgegenzukommen. Denn wenn ein Arbeitgeber händeringend nach Angestellten sucht, kann es durchaus sein, dass die Stelle an die Situation des geeigneten Bewerbers bzw. der geeigneten Bewerberin angepasst wird. Das kann beinhalten, dass die Arbeitszeiten flexibel gestaltet werden oder der Arbeitgeber die Möglichkeit bietet, von zu Hause aus zu arbeiten.

Zweiteres setzt natürlich voraus, dass der Job keine Anwesenheit vor Ort erfordert. Denn als Rezeptionistin, Verkäuferin oder auch Kindergärtnerin wird es schwierig sein, die anfallenden Tätigkeiten vom Home Office aus zu erledigen. Trotzdem ist gerade der Handel eine klassische Branche, in der Mütter (alleinerziehend oder nicht) tätig sind. Und auch die Hotellerie zeigt sich gezwungenermaßen zunehmend offen für Teilzeitstellen. So eignen sich beide Sparten für alleinerziehende Mütter, die in Teilzeit arbeiten möchten. Immer vorausgesetzt natürlich, dass die Arbeitszeiten mit den Betreuungszeiten der Kinder in Einklang gebracht werden können.

Auch mal etwas Neues wagen

Es lohnt aber auch durchaus, einmal etwas Neues zu wagen und sich beispielsweise auf Stellen zu bewerben, die auf den ersten Blick nicht mit dem Alltag einer alleinerziehenden Mutter kompatibel sind. Interessant ist, dass Männer viel eher offen für neue Herausforderungen sind. Laut einer Studie bewerben sie sich bereits, wenn sie „nur” rund 60 Prozent der Anforderungen erfüllen. Die meisten Frauen sind da vorsichtiger und schicken Lebenslauf und Bewerbungsunterlagen erst bei 100 Prozent Passgenauigkeit.

Das muss aber nicht sein, denn immerhin ist kein Meister vom Himmel gefallen, wie es so schön heißt. Manche Dinge lassen sich “on the job” erlernen. So mancher Arbeitgeber bevorzugt Arbeitswillen und offensichtliche Euphorie gegenüber einem 1A-Lebenslauf.