Fallen bei der Kreditaufnahme

Unnötige Mehrkosten, weil kein seriöser Kreditvergleich durchgeführt wurde. Rückzahlungsschwierigkeiten, da die monatliche Rate hierzu ambitioniert ist. Diese und andere Fallstricke bei der Darlehensaufnahme lassen sich ganz einfach umgehen. Wer klug agiert und sich bei der Angebotsauswahl Zeit nimmt, wird auch Freude mit seinem Darlehen haben.

1. Die Hausbank bekommt Konkurrenz: Ein Darlehensvergleich vor der Kreditaufnahme bewahrt vor Zusatzkosten

Viele Bankkunden halten ihrer Hausbank nach wie vor die Treue und sehen sie als ersten Ansprechpartner bei Finanzierungsfragen. Noch immer sprechen mehr als 60 Prozent ihrer Hausbank das Vertrauen aus, wie ein Blick nach Deutschland und Erhebungen des Institutes der deutschen Wirtschaft zeigt. Diese Zahlen lassen sich in ähnlicher Form auch auf österreichische Bankkunden übertragen. Auch sie haben noch immer großes Vertrauen in ihre häufig langjährig genutzte Bank und gehen davon aus, hier die besten Darlehenskonditionen zu erhalten.

Doch ein objektiver Blick auf die Kreditangebote spricht eine andere Sprache. Oftmals sind es gerade die Hausbanken, die bei Zinssatz und Zusatzkosten teurer als Wettbewerber sind. Wer beispielsweise von einer neuen Wohnungseinrichtung träumt und dafür zusätzliche finanzielle Unterstützung benötigt, sollte mindestens zwei Kreditangebote miteinander vergleichen.

Die Hausbank kann dabei als Referenzwert genutzt werden. Doch Experten empfehlen, sich vor allem bei den Onlineangeboten umzusehen. Sie bieten oft deutlich preisgünstigere und flexiblere Alternativen zum Hausbank Kredit. Ein Grund dafür sind die deutlich geringeren Fixkosten. Während eine lokale Hausbank häufig mehrere Filialen unterhält und hierfür nicht nur Immobilien-, sondern auch Personalkosten aufbringen muss, arbeiten Onlinebanken deutlich effizienter. Sie sparen sich durch Homeoffice oder andere flexible Arbeitslösungen unter anderem Mietkosten für Büros oder Filialräume und geben diese Ersparnis gern an ihre Kunden als günstigere Darlehensoptionen weiter.

Doch auch bei den Onlineangeboten gibt es deutliche Unterschiede bei den Kosten und Leistungen. Deshalb sollten Darlehensnehmer vor der Unterschrift am besten mindestens drei Angebote miteinander vergleichen und erst dann eine Entscheidung fällen.

2. Keine Kenntnis zur eigenen Bonität könnte böse Überraschungen bereithalten

Wie gut ist meine Bonität? Wer diese Frage ohne zu zögern beantworten kann, hat bei der Vorbereitung auf seinen Darlehensvergleich schon alles richtig gemacht. Die Realität sieht jedoch häufig anders aus. Die meisten Konsumenten haben keine davon, wie kreditwürdig sie eigentlich eingeschätzt werden.

Der Kreditschutzverband (KSV) gibt in Österreich Auskunft über die gespeicherten Informationen und die Bonitätseinstufung, ähnlich wie die SCHUFA in Deutschland. Allerdings ist diese Auskunft in Österreich kostenpflichtig, lässt sich jedoch für verschiedene Zwecke beantragen: für Mieter, Darlehensanfragen oder Behörden.

Die Einstufung der Bonität wird vor nahezu jeder Darlehensvergabe vorgenommen. Hierbei geht es darum, wie zahlungsfähig und zuverlässig die Kreditnehmer wirklich sind. Für die Einschätzung werden verschiedene Parameter genutzt, darunter die individuelle Einkommenssituation und bisherige Belastungen. Wie viele Verträge haben potenzielle Darlehensnehmer für Smartphone und Co. bereits abgeschlossen? Gibt es bestehende Finanzierungen, die in monatlichen Raten getilgt werden müssen? Wie ist das Zahlungsverhalten bisher, gibt es vielleicht bereits geplatzte Darlehensverträge? All diese Informationen werden mit einem Punktesystem bewertet, aus dem sich das Bonitäts-Niveau ergibt. Je geringer die Bonität, desto teurer werden Darlehen häufig. Durch eine schlechte Bonität kann es sogar zur Ablehnung eines Darlehensantrages kommen.

Um plötzliche Kostenüberraschungen oder Erschrecken durch die Ablehnung der Kreditanfragen zu vermeiden, ist eine Kenntnis der Bonität hilfreich. Viele Konsumenten wissen gar nicht, dass ihre abgeschlossenen Verträge bei Telefonanbietern oder auch noch so kleinste Ratenzahlungsverträge bei Möbelhäusern und Co. einen wesentlichen Einfluss auf die Bonitätsbewertung haben.

Mögliche würden durch zu geringe Bonität vor der Darlehensanfrage ausräumen

Wer bereits weiß, dass er durch seine schlechtere Bonität vermutlich nur teure Kreditkonditionen erhält, kann klug vorab agieren. So ist es beispielsweise möglich, einen weiteren Darlehensnehmer zu akquirieren, der über eine bessere Bonität verfügt. In der Praxis sind das oftmals Partner oder Familienangehörige.

Auch die Bereinigung der Bonitätsdaten kann helfen, um künftig bessere Konditionen zu erhalten und die Chancen auf einen positiven Kreditentscheid zu steigern. Dafür empfiehlt sich eine Abfrage aller aktuell gespeicherten Informationen, um deren Richtigkeit zu überprüfen. Gibt es falsche bzw. veraltete Daten, können Konsumenten auf deren Bereinigung bestehen. So ergibt sich womöglich ein deutlich besserer Bonitäts-Eindruck.

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Auch bei der Kreditfinanzierung gibt es Sparmöglichkeiten. Wer einen neutralen Vergleich bemüht, findet schnell die besten Angebote bei mehreren potenziellen Kreditgebern auf einen Blick.

3. Zu hohe Raten bei der Rückzahlung können Konsumenten in Schwierigkeiten bringen

Beim Vergleich der Darlehensangebote fällt auf, dass die Konditionen abhängig von der Laufzeit variieren. Um Zinskosten zu sparen, kalkulieren viele Konsumenten mit einer raschen Rückzahlung in möglichst kurzer Zeit. Doch das bedeutet auch höhere monatliche Raten und eine weitere Belastung für das Haushaltsbudget.

Doch der falsche Ehrgeiz bei den Darlehensrückzahlungen kann genau das Gegenteil bewirken. Wer seine monatlichen Ausgaben zu knapp kalkuliert, kann keine finanziellen Rücklagen bilden und kommt womöglich in Zahlungsverzug. Ohne diesen monetären Puffer wird es schwer, ungeplante Ausgaben (beispielsweise die Reparatur oder sogar Neuanschaffung von Waschmaschine und Co.) zu finanzieren. Häufig sehen sich Konsumenten hier in einer Zwickmühle, denn sie müssen ihre monatliche Kreditrate bedienen und die zusätzlichen Kosten stemmen.

Um den finanziellen Druck zu vermindern und Zuverlässigkeit bei der Kreditrückzahlung zu gewährleisten, ist eine realistische Ratenhöhe empfehlenswert. Wer beispielsweise monatliche Einnahmen von 2.000 Euro und Haushaltsausgaben von 1.200 Euro hat, sollte eine Darlehensrate von maximal 500 Euro anstreben. So bleibt ein finanzieller Puffer von 300 Euro, um sich Monat für Monat ein zusätzliches Sparguthaben aufzubauen.

Tipp: Vergleich über Kreditportale hilft beim Ratenvergleich

In ganz Österreich gibt es mehr als 400 Haupt- und über 3.000 Zweigstellen der Banken. Sie alle in Eigeninitiative miteinander zu vergleichen und die Kreditkonditionen abzufragen, ist nicht nur mühselig, sondern dauert auch äußerst lang.

Deutlich schneller geht der Überblick der Kreditkonditionen mit einem Vergleich auf renommierten Kreditportalen. Hier sehen Darlehensinteressenten alle monatlichen Raten, die angebotenen Zinssätze und mögliche Zusatzkosten auf einen Blick. Häufig lässt sich der eigene Kreditangebots-Favorit sogar direkt über das Vergleichsportal nutzen und die Darlehensanfrage mit wenigen Klicks realisieren.

Lohnt es sich, den Kredit mit finanziellem Puffer vorzeitig abzulösen?

Kluge Kreditnehmer haben ihre Einnahmen und Ausgaben stets im Blick und schaffen sich neben der zuverlässigen Rückzahlung einen finanziellen Puffer. Um Zinskosten zu sparen, ist die Überlegung der frühzeitigen Ablösung durch die Ersparnisse äußerst lukrativ. Aber macht das wirklich Sinn?

Es kann sich tatsächlich lohnen und Zinskosten sparen, aber nicht in jedem Fall. Wird das Darlehen vor der eigentlichen Frist zurückgezahlt, kann die Bank dafür eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Dieser beträgt, abhängig von der Vereinbarung und dem bezahlten Betrag, maximal ein Prozent. Sind die Kosten durch die Zinsersparnis höher, ist die vorzeitige Rückzahlung (bei ausreichend finanziellem Puffer) tatsächlich eine Möglichkeit zum Sparen. Ist die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung auf einem ähnlichen Niveau wie möglichen gesparten Zinskosten, sollten Kreditnehmer noch einmal genau überlegen. Das Sparguthaben, was für die vorzeitige Darlehensrückzahlung genutzt wird, könnte alternativ auch mit einem Tages- oder Festgeldkonto angelegt werden, statt die (oft umfangreichen) Formalitäten für die vorzeitige Darlehensauflösung anzugehen.

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Die Auswahl des richtigen Verwendungszweckes kann helfen, enorme Kosten für den Kredit zu sparen. Auto-Finanzierungen werden beispielsweise günstiger als konventionelle Ratenkredite angeboten.

4. Falsche Angaben können zum Kredit-Schreckgespenst beim Vergleich werden

Die Vorfreude auf den Kredit lässt die Finger beim Kreditvergleich häufig fast wie von selbst über die Tastatur oder das Smartphone-Display fliegen. Bei dieser Leichtigkeit ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass plötzlich aus Einnahmen von 1.000 Euro durch eine weitere Null 10.000 Euro werden oder sich die Kreditsumme von 10.000 Euro durch einen zu raschen Fingertipp auf 100.000 Euro erhöht.

Diese falschen Informationen können zu wenig verlässlichen Angeboten zum gewünschten Kredit führen und Konsumenten mit Kopfschütteln zurücklassen. Auch bei der Adresse können vermeintlich kleine Zahlenfehler eine große, negative Wirkung haben. Wer bei seiner Straße beispielsweise eine Nummer vergisst, wird bei der Überprüfung der Bonität vielleicht Schwierigkeiten haben.

Der richtige Verwendungszweck kann den Unterschied machen

Es kann sich lohnen und viel Geld sparen, wenn der Verwendungszweck bei Darlehen richtig ausgewählt wird. Soll der Kredit beispielsweise für die Finanzierung eines Fahrzeuges genutzt werden, bieten spezielle Auto-Kredite einen Zinsvorteil. Im Vergleich zu klassischen Ratenkrediten ohne Verwendungszweckbindung sind die Kosten hierfür niedriger, da das erworbene Fahrzeug vom Darlehensgeber als zusätzliche Sicherheit angenommen wird.

Gleiches gilt auch für Darlehen, die beispielsweise für die Renovierung der eigenen Wohnung genutzt werden wollen. War die finale Kreditentscheidung fällt, sollten Konsumenten genau überprüfen, ob sich eine Verwendungszweckbindung nicht doch lohnt und sie dabei enorme Kosten einsparen können.

Vergessene Einnahmequellen können Darlehenschance reduzieren

Hat ein Darlehensangebot überzeugt, werden verschiedene persönliche Informationen durch die künftigen Kreditgeber abgefragt. Hierzu gehören vor allem Einkommensinformationen, denn auf ihrer Basis wird überprüft, ob die angestrebte Darlehenssumme überhaupt unter den gewünschten Voraussetzungen zurückgezahlt werden kann.

Um die Chancen auf die Zusage und gute Konditionen zu erhöhen, sollten alle Einnahmequellen detailliert erfasst werden. Auch, wenn es sich beispielsweise nur um kleine Beträge handelt, können sie in Summe über Kostenersparnis und Kreditzusage entscheiden. Die Reduzierung der Kosten vor der Antragstellung kann ebenso helfen. Wer beispielsweise aktuell noch ein Darlehen bedient und nur noch eine Schlussrate zahlen muss, sollte dies im besten Fall vor der Antragstellung tun. Auf diese Weise reduzieren sich nicht nur die monatlichen Ausgaben, sondern die erfolgreich abgeschlossene Finanzierung wirkt sich auch positiv auf die Bonität aus.

Keine Arbeitgeberdaten oder andere Informationen fälschen

Erfundene Angaben zu Arbeitgebern oder anderen Einnahmequellen sehen vielleicht auf dem Papier gut aus, doch halten sie einer Überprüfung der potenziellen Kreditgeber nicht stand. Angegebene Einnahmen müssen belastbar belegt werden, beispielsweise durch Kontoauszüge der letzten Monate oder Gehaltsbescheinigungen durch Arbeitgeber. Wer bei der Eingabe seiner Einkünfte nicht wahrheitsgemäß vorging und den „Beweis“ auf Nachfrage des Kreditgebers nicht geben kann, macht sich unglaubwürdig und riskiert sogar, dass die Darlehensanfrage abgelehnt wird.

By Published On: 11.01.2023Categories: WohnenKommentare deaktiviert für Fallen bei der KreditaufnahmeTags: , ,