Schwerhörigkeit: Ein schleichender Prozess, der oft lange unerkannt bleibt

Schwerhörigkeit tritt anfangs in Situationen ein, in denen sie sich nicht genau feststellen lässt. Durch diese tückische Eigenschaft bleibt Schwerhörigkeit lange Zeit unerkannt. Dabei kann frühzeitiges Erkennen dazu beitragen, dass mit einem unauffälligen Hörgerät das Defizit ausgeglichen und das Leben verbessert wird…

Allgemeines zur Schwerhörigkeit

Äußerst überraschend: Ungefähr 20 % der österreichischen Bevölkerung sind schwerhörig. Zahlen aus 2015 bei Statista zeigen, dass 1,6 Millionen Österreicher von einer Form der Schwerhörigkeit betroffen waren. Die Zahlen sind im Laufe der Folgejahre minimal gestiegen. Unter den Über-65-jährigen beträgt der Anteil der Personen mit Schwerhörigkeit sogar rund 50 %. Dabei ist Schwerhörigkeit nicht gleich Schwerhörigkeit, weswegen es oft dazu kommt, dass sie erst spät bemerkt wird.

Unter Fachpersonen findet eine Unterscheidung zwischen mehreren Arten von Schwerhörigkeit statt: Die Schallleitungs-Schwerhörigkeit beispielsweise zeichnet sich dadurch aus, dass die Geräusche wesentlich leiser wahrgenommen werden als zuvor. Bei der Schallempfindungs-Schwerhörigkeit hingegen ist nicht die Lautstärke das Problem, sondern die Verarbeitung und Weiterleitung der Laute. Je nachdem, welche Art von Schwerhörigkeit vorliegt und was die Ursachen sind, kann ein Hörgerät notwendig sein.

Verschiedene Hersteller produzieren inzwischen hocheffiziente Hörgeräte, die jedem Anwender angepasst sind. Diese Geräte optimieren die Hörfähigkeit soweit, wie es für den individuellen Fall notwendig ist. Zudem sind die Hörgeräte optisch verschieden: Wem das Tragen eines Hörgeräts unangenehm ist, der kann ein kaum sichtbares Modell wählen.

Am Anfang steht der Frequenzverlust

Die Altersschwerhörigkeit ist meist eine Schallempfindungs-Schwerhörigkeit. Genau diese ist die tückische und oft lange Zeit unbemerkte Form von Schwerhörigkeit. Sie zeichnet sich durch Störungen im Innenohr oder am Hörnerv aus. Für das Gehör im Alltag bedeutet dies zunächst, dass die Wahrnehmung von Hoch- und Tieftönen zunehmend schlechter ausfällt.

Der Mensch ist imstande, Töne in einem Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hertz wahrzunehmen. Bei der Schallempfindungs-Schwerhörigkeit werden die wahrnehmbaren Tieftöne immer höher und die wahrnehmbaren Hochtöne immer tiefer, sodass nur noch ein geringes Klangspektrum hörbar ist. Der Frequenzverlust führt dazu, dass vor allem an lauten Geräuschkulissen und bei sozialen Ereignissen mit vielen verschiedenen Lauten das Verständnis von Sprache und die Zuordnung von Geräuschen erschwert ist.

Man bezeichnet die Schallempfindungs-Schwerhörigkeit als eine Berufskrankheit. Denn sie tritt des Öfteren bei Personen ein, die in lauten Umgebungen arbeiten mussten. Sie weisen aufgrund der starken Belastung Schädigungen am Innenohr auf. Aber auch weitere Ursachen sind häufig vertreten:

  • altersbedingte Folge
  • Krankheiten
  • Schädeltraumata
  • angeborene Störungen

Wieso die Schallempfindungs-Schwerhörigkeit häufig lange unerkannt bleibt, ist anhand der Symptome erklärt: Weil zunächst nur an lauten Geräuschkulissen Hörprobleme auftreten – hier ist es aufgrund der hohen Lautstärke ohnehin schwierig, alles zu verstehen –, bleibt das Problem lange unentdeckt.

Auf einen Schlag ist alles leiser

Nachdem die Schallempfindungs-Schwerhörigkeit mit dem Frequenzverlust leicht begonnen hat, tritt mit der sukzessiven Weiterentwicklung irgendwann die Gewissheit ein, dass Probleme mit dem Gehör vorliegen. Dies empfinden betroffene Personen oftmals als eine schlagartige Erkenntnis. Es kommt nicht selten zu Unglaubwürdigkeit und Leugnung.

Um mit dem Problem nicht konfrontiert zu werden, meiden die Betroffenen das bisherige soziale Umfeld und ziehen sich zurück. So führt eines zum anderen: psychische Erkrankungen aufgrund der Einsamkeit sowie eine geistige und körperliche Rückentwicklung bei den Betroffenen sind meist nur eine Frage der Zeit. Vor allem bei Personen im hohen Alter beschleunigt es den Alterungsprozess immens.

Prävention und verantwortungsbewusster Lebenswandel

Obwohl mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das Gehör abschwächt, lässt sich diese Entwicklung durch einen präventiven und gesunden Lebenswandel verlangsamen. Eine gesunde Ernährung ist dabei ein wesentlicher Part. Zudem ist es klug, den Alkoholkonsum auf besondere Zusammenkünfte in Gesellschaft zu beschränken und das Rauchen zu unterlassen. Starke unnötige Lärmbelastungen, wie etwa durch laute Musik daheim, sollten gemieden werden.

By Published On: 21.12.2020Categories: GesundheitKommentare deaktiviert für Schwerhörigkeit: Ein schleichender Prozess, der oft lange unerkannt bleibtTags: , , ,