Radon: Gefahr aus den Bergen

Die traumhafte Alpenkulisse taucht Österreich in ein geradezu magisches Licht. Die erhabenen Berge erzeugen ein tiefes Heimatgefühl. Auch Touristen lieben Österreich, das als eines der attraktivsten Urlaubsländer der Welt vor allem für Bergsteiger und Skifahrer ein Eldorado ist.

Die Berge können begeistern, sie können aber auch töten. Die zerklüfteten Regionen stellen nämlich günstige Eintrittspfade für das radioaktive Edelgas Radon dar. Dies hat zur Folge, dass die Radonkonzentrationen in Österreich im internationalen Vergleich besonders hoch sind: Rund 10 % aller Fälle von Lungenkrebs im Alpenstaat gehen auf das radioaktive Edelgas zurück. Radon führt somit zur zweithöchsten Belastung der Lungen überhaupt. In seiner Schadwirkung ist Radon nur noch hinter Nikotin angesiedelt, aber liegt weit vor Asbest und Dieselruß. Zu allem Überfluss steigt durch Radon auch die Gefahr für Raucher, an Lungenkrebs zu erkranken, und betrifft damit Personen, die besonders gefährdet sind. Wie können Bürger sich vor Radon schützen?

Das Umweltgift ist unsichtbar: Radon-Messgeräte helfen weiter

Erschwerend kommt bei Radon hinzu, dass sich der Feind nicht erkennen lässt. Nikotin ist ein Umweltgift, das Menschen die Wahl dazu lässt, es nicht aktiv einzuatmen. Passivraucher können den sichtbaren und eigentümlich riechenden Rauchschwaden ausweichen. Doch Radon entzieht sich jedem menschlichen Sinn. Dies war die Ursache dafür, dass Radon in seiner Wirkung unterschätzt blieb und als Ursache für Lungenkrebs lange Zeit nicht erkannt wurde.

Zumindest auf diesem Gebiet ist Besserung eingetreten, denn heute stehen für jeden Bewohner geeichte Messgeräte zur Verfügung, die bereits für kleines Geld zu erwerben sind und die Radonbelastung im Haus anzeigen. Unterschieden wird hierbei zwischen passiven und aktiven Radon-Messgeräten. Aktive Messgeräte zeigen sofort die Radonwerte im Gebäude an, während passive Messgeräte dies über längere Zeiträume tun.

Wie gelangt Radon ins Haus?

Radon wuchert im Erdinneren und gelangt über Ritze, Klüfte und Spalten in die Umwelt. In freier Natur ist es in seinen geringen Konzentrationen für den Menschen ungefährlich, denn es verflüchtigt sich schnell in der Außenluft. Anders verhält sich die Situation aber, wenn Radon über den Keller in das Gebäude gelangt. Hier sammelt sich das Edelgas aufgrund seiner Schwere zunächst an. Radon ist das massivste aller Edelgase mit einem siebenmal so schweren Gewicht wie Luft. Dennoch gelangt Radon mit der Zeit unaufhörlich in die oberen Wohnbereiche und bleibt im Mikrokosmos Haus gefangen, solange keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Warum ist Radon gefährlich?

Radon ist ein Abbauprodukt von Uran und Radium. Aus Radon entstehen in dieser Zerfallskette seinerseits radioaktive Stoffe wie Wismut, Blei und Polonium. Diese sind in der Luft verborgen und werden vom Menschen über Aerosole eingeatmet. Die von Radon und seinen Zerfallsprodukten ausgehende radioaktive Strahlung gehört zur Kategorie der Alphastrahlung, deren Eigenschaften eine geringe Eindringtiefe bei einer gleichzeitigen hohen Energieintensität sind. Von daher ist die Wirkung von Radon für die relativ harte und dicke Außenhaut kaum bis gar nicht gefährlich, denn die Alphastrahlung vermag diese nicht zu durchdringen.

Gelangen Radon und seine Zerfallsprodukte allerdings durch die Atmung in das weiche Lungengewebe, dann dringt die Alphastrahlung vollständig durch und erzeugt das Maximum seiner Schadwirkung. Die Kraft der Alphastrahlung ist nun so massiv, dass sie den genetischen Code des Lungengewebes verändern kann, wodurch Lungenkrebs ausgelöst wird.

Wie kann man sich schützen?

Die erwähnten Radon-Messgeräte ermitteln zunächst die Radonbelastung im eigenen Haus. Durch Stoßlüftung kann sich Radon besser mit der Außenluft vermischen und teilweise aus dem Haus befördert werden. Der immer neue Zustrom von Radon wird damit aber nicht verhindert.

Um dies zu leisten, müssen die Radon-Eintrittsstellen im Keller mit Silikon verdichtet werden. Noch nachhaltiger ist die Installation einer Radondrainage oder eines Radonbrunnens, um das radioaktive Edelgas abzusaugen. Bewohner können sich von Radonfachpersonen beraten lassen, die aufzeigen, wie sich die hohen Radonkonzentrationen im Gebäude wieder auf einen moderaten Wert zurückführen lassen.

By Published On: 25.11.2021Categories: GesundheitKommentare deaktiviert für Radon: Gefahr aus den BergenTags: , , , ,